Veröffentlicht AutorrwiKöWIs verleihen den Sozialpreis
2022 – Der Preis wird Organisationen gestiftet, die sich durch besonderes gesellschaftliches Engagement auszeichnen. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause verleiht die
Königswinterer Wählerinitiative den mit 500,- Euro ausgelobten Sozialpreis in diesem Jahr an den Verein Geben
& Nehmen.KöWIs verleihen den Sozialpreis 2022 – Der Preis wird
Organisationen gestiftet, die sich durch besonderes gesellschaftliches Engagement auszeichnen. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause verleiht die Königswinterer Wählerinitiative den mit
500,- Euro ausgelobten Sozialpreis in diesem Jahr an den Verein Geben &
Nehmen.
KöWIs verleihen den Sozialpreis 2022 – Der Preis wird
Organisationen gestiftet, die sich durch besonderes gesellschaftliches Engagement auszeichnen. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause verleiht die Königswinterer Wählerinitiative den mit
500,- Euro ausgelobten Sozialpreis in diesem Jahr an den Verein Geben &
Nehmen.
Über 100 Mitglieder stehen in diesem Verein mit ihrem Wissen und Können bereit, anderen Vereinsmitgliedern zu helfen. »Weit über 1.000 geholfene Stunden sind in mittlerweile elf Jahren
zusammengekommen«, berichtet Vereinsvorsitzende Gabriele Neuse–Schülgen begeistert. Und dass sich aus der ursprünglichen Idee der Hilfs-Börse zusätzlich Ideen zur gemeinsamen
Freizeitgestaltung wie Theaterbesuche oder Wanderungen ergeben, kann nur als gelungenes Miteinander gesehen werden.
Artikel aus: www.koewi-online.de am 6. Oktober 2022
Gegenseitige Hilfe mit
dem Verein "Geben und Nehmen"
Königswinter. Das Prinzip „Geben und Nehmen“ ist ein ganz
altes der Menschheitsgeschichte. Von jeher haben Menschen einander unterstützt, sogar unterstützen müssen, um zu überleben. Das sinnvolle Prinzip lässt sich auf unsere Gesellschaft
übertragen, wenngleich sich die Notwendigkeit des Gebens und Nehmens verlagert hat. Wir hierzulande leben im Überfluss. Da sollte doch für jeden alles vorhanden sein ... sollte man meinen. Doch
die Familienstrukturen haben sich verändert. Die Zeit der Mehrgenerationen, die einander unterstützen können etwa im Wohnumfeld, ist lange vorbei. Viele ältere Menschen leben alleine und das bis
ins hohe Alter. Oft fehlt es da an Unterstützung in handwerklichen Bereichen, beim Einkaufen oder auch - und das wird immer bedeutsamer - an geselligem Miteinander. Das Zusammenseinkönnen ist
auch eine Form von Geben und Nehmen.
Der Verein „Geben und Nehmen“ in Königswinter hat genau das im Blick. Die
Mitglieder des Vereins bringen ihre gegenseitigen Hilfen auf den Punkt oder genauer: Auf den Zeit-Punkt. Es geht darum, einander Zeit zu geben und diese mit entsprechender Hilfeleistung zu
füllen. Im Verein gibt es eine Liste mit vielseitigen Angeboten der Unterstützung. Mehr als 300 unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten sind dort zu finden. Von A bis Z gibt es querbeet nahezu
alles: Ausleihen von Apfelpresse, Betonmischer oder Anhänger, Beratungenjedweder Art, Büsche schneiden, Fahrdienste,
Gesundheitscoaching, Gesellschaftsspiele, Papierkram, Restaurierung von Puppen, Schneidern, Stricken, Tanzen, Tiere betreuen, vegetarisches Essen zubereiten, Vorlesen, Wohnung renovieren oder
Zeichnen und Malen lernen. Auch Trauerbegleitung, Gespräche gegen die Einsamkeit oder Lebensberatung werden angeboten. Einige Mitglieder des Vereins haben oft langjährig in entsprechend sozialen
Berufen gearbeitet, sodass diese herausfordernden Bereiche auch fachlich gut eingebettet sind.
„Wir brauchen auch junge Leute im
Verein“, erklärt die Vereinsvorsitzende Gabriele Neuse-Schülgen. Deshalb seien junge Familien herzlich willkommen. 2011 hat sich der Verein gegründet, seine Wurzeln liegen in der Aktion „Aktiv im
Alter“. Mit acht Leuten hat alles begonnen. „Heute sind wir 100 mehr“, freut sich die Vorsitzende. „Als wir begonnen haben, haben wir uns auch an anderen Vereinen dieser Art orientiert“. Gut sei
es, wenn die Hilfen möglichst in der Nähe des eigenen Wohnortes des Helfenden angeboten werden könnten. „Wir sind räumlich auf Königswinter beschränkt“, so Neuse-Schülgen. Geld wird für die
Hilfen nicht bezahlt, sondern es werden Punkte gesammelt. Seit Beginn der Vereinsgründung bis heute (Stand 28.6.22) wurde 844 Mal geholfen und das in 1441,25 Stunden. Spitzenreiter bei den
Hilfeanfragen sind die kleinen Reparaturen und die Hilfen am Computer, gefolgt von Gartenarbeiten oder Begleitung bei Spaziergängen. Große Arbeiten indes werden nicht angeboten, wie etwa ein
ganzes Haus anstreichen. Da müssen Fachbetriebe bestellt werden. Wichtig für Interessierte sei zudem, dass man auch Vereinsmitglied werden kann, wenn man Hilfe in Anspruch nimmt und aus
gesundheitlichen oder anderen Gründen nur sehr wenig oder gar nicht geben kann. Politisch sei der Verein auch nicht, betont die Frontfrau des Vereins.
Was übrigens Viele tatsächlich oft
Überwindung kostet, ist Hilfe anzufragen. Das fühlt sich unangenehm an, ist manchen peinlich oder man ist es nicht gewohnt, Hilfe anzunehmen. Aber so ein Verein lebe vom „Nehmen“. Daher würde
versucht, solche Hürden abzubauen. Koordiniert werden die Hilfen über Gabriele Neuse-Schülgen oder Geschäftsstellenleiter Günter Reiner. Wichtig bleibt die soziale Komponente im Verein. Einmal im
Monat (jeder erste Mittwoch) gibt es ein Treffen, stets an unterschiedlichen Orten im Berg- oder Talbereich von Königswinter. Freundschaften haben sich längst entwickelt, privat werden
Unternehmungen gestartet. Wer mitmachen möchte, kann sich an Gabriele Neuse-Schülgen wenden unter 02223-4088 oder unter geben.nehmen.53639@gmx.de melden.
Königswinter.Das Prinzip ist so
alt wie die Menschheit: Jemand gibt etwas und erhält dafür etwas anderes. Beim Königswinterer Verein Geben & Nehmen jedoch heißt die Währung nicht Geld, sondern Zeit: Zeit zum Spazierengehen
oder zum Vorlesen; Zeit, um mit den Kindern zu spielen, das Grab auf dem Friedhof neu zu bepflanzen oder bei Computer-Problemen zu helfen.
Der Verein existiert jetzt im zweiten Jahr. Ist das
Interesse groß? GabrieleNeuse-Schülgen:Wir haben jetzt 65 Mitglieder. Für die relativ kurze Zeit ist das schon ganz schön. Es wird auch bereits viel getauscht.
Allerdings sind es mehr Menschen, die geben wollen, als nehmen.
Woran liegt das? Neuse-Schülgen:Ich glaube, bei vielen gibt es eine Hemmschwelle, von anderen Leuten etwas anzunehmen. Darum veranstalten wir auch
regelmäßig Mitgliedertreffen, damit man sich untereinander kennenlernt. Das baut Vertrauen auf. Das Schöne ist, dass sich mittlerweile auch richtige kleine Freundschaften daraus ergeben
haben.
Was wird denn angeboten beziehungsweise
nachgefragt? Neuse-Schülgen:Alles, was man unter erweiterter
Nachbarschaftshilfe versteht. Angefangen mit der Begleitung zu Behörden oder ins Theater, über Gartenhilfe oder kleine Näh- und Flickarbeiten bis hin zur Hilfe beim Umgang mit der Digitalkamera
oder bei privaten Übersetzungen.
Wie funktioniert das
Zeit-Tauschen? Neuse-Schülgen:Wenn Anfragen sind, schauen wir
in unserem Datenprogramm, in dem alle Angebote aufgelistet sind, nach und versuchen, beide Parteien möglichst ortsnah zusammenzubringen. Für geleistete Hilfe bekommt man Punkte gutgeschrieben,
für in Anspruch genommene Hilfe Minuspunkte. Das funktioniert sehr gut.
Wen möchten Sie mit Ihrem Angebot
ansprechen? Neuse-Schülgen:Der Verein wurde zwar im
Zusammenhang mit der Aktion "Aktiv im Alter" gegründet, aber wir sind natürlich darauf erpicht, dass auch viele jüngere Leute bei unserer Tauschbörse mitmachen. Ziel ist es, ein möglichst
breitgefächertes Angebot an gegenseitigen Hilfeleistungen anzubieten. Und nicht nur Ältere, sondern auch Jüngere können hin und wieder Hilfe gebrauchen, zum Beispiel bei der
Kinderbetreuung.
Kontakt: Informationen zum
Verein Geben & Nehmen bei Gabriele Neuse-Schülgen unter Rufnummer 02223/4088
oder im Internet unter www.geben-nehmen.info
Projekt Nachbarschaftshilfe
Express29.06.2011
Für anderthalb Stunden Bügeln bekommt Götz Straube drei Punkte auf seinem Mitgliederkonto gutgeschrieben. Erhält der Berghausener dann selbst Hilfe, wird pro halbe
Stunde ein Punkt abgebucht.
„Tausche gebügelte Hemden gegen Gartenarbeit“ – so könnte Götz Straube eine Anzeige in der Zeitung oder im Internet formulieren. Doch seit Kurzem ist das
überflüssig – dank des Vereins „Geben & Nehmen“.
„Ich kann vielleicht nicht besonders gut bügeln und mache es auch nicht sonderlich gerne, aber ich bügele seit Jahrzehnten meine Hemden selbst. Also kann ich das
auch für andere“, sagt Götz Straube (68) am Bügeltisch.
Rund anderthalb Stunden braucht er für die zehn Hemden, die ihm zum Bügeln von „Geben & Nehmen“ vermittelt worden sind. Denn Vereinsmitglied Irene Müller ist
berufstätig – und bekommt momentan beim Bügeln nicht die Kurve.
Seit drei Wochen ist der Vorstand um Gabriele Neuse-Schülgen (64) aktiv. „Im Zuge der städtischen Aktion »Aktiv im Alter« haben wir überlegt, was man alles so tun
kann“, so die Vorsitzende. Heraus kam eine erweiterte Nachbarschaftshilfe: „Jeder kann etwas und jeder braucht etwas. Wir vermitteln quasi die Hilfestellung.“
Ob es dabei um gebügelte Hemden geht, den Anschluss eines neuen Druckers an den Computer, Unterstützung beim Einkauf ist ganz egal. Neuse-Schülgen: „Die Leistungen
werden nicht in Geldwert bemessen, sondern rein nach Zeitaufwand.“ Für jede halbe Stunde geleistete Hilfe erhält das leistende Mitglied einen Punkt, der dem Empfänger vom Konto abgezogen
wird.
Missbrauch ist nicht ausgeschlossen, wird aber scharf beobachtet. „Wenn wir merken, dass Einzelne immer nur empfangen, ohne etwas zurückzugeben, werden sie nicht
mehr vermittelt“, sagt Vorstandsmitglied Günter Reiner (70), der die mittlerweile 103 angebotenen Hilfestellungen in einer Datenbank verwaltet.
Und was wünscht sich der Hemdenbügler Straube als Gegenleistung (wobei die nicht vom Besitzer der Hemden kommen muss)? „Noch kann ich eigentlich alles selbst. Doch
auf den 1000 qm Grundstück fällt viel Gartenarbeit an, da wird sicher die Zeit kommen, wo ich da Hilfe brauche.“
Kontakt zum Verein über die Stadt, Telefon 02244/889339.